Malaria

40% der Weltbevölkerung lebt in malariagefährdeten Gebieten. Südlich der Wüste Sahara, im tropischen Afrika, werden 90% der Malariafälle beobachtet. Dort erkranken in jedem Jahr bis zu 280 Millionen Kinder unter 5 Jahren. Insgesamt treten jährlich 400-500 Millionen Malariafälle weltweit auf, von denen 1,5-2,7 Millionen tödlich verlaufen, wiederum sind vor allem Kinder unter 5 Jahren betroffen.

Karte: globale Malariaverteilung GLOBALE MALARIAVERTEILUNG   Bildquelle: S.Jähnichen, GNU-Lizenz für freie Dokumentation

Erreger der Malaria sind 4 für Menschen gefährliche (von insgesamt über 100 bekannten) Blutparasiten, sogenannten Plasmodien. Diese werden von der Anophelesmücke übertragen, bereits ein Stich reicht aus, um eine Infektion hervorzurufen, die je nach Erreger bereits 6 Tage nach dem Stich (P. falciparum, "tropische Malaria") oder aber auch erst viele Jahre später (P. malariae) auftreten kann. Diese Zahlen zeigen, daß Malaria neben Aids zu den wichtigsten und gefährlichsten Krankheiten der Tropen zählt, es ist eine der größten Herausforderungen für Regierungen und Gesundheitsorganisationen, die Anophelesmücke wirksam zu bekämpfen. Bewohner und Besucher der Tropen hingegen müssen sich vor allem wirksam vor Stichen schützen und immer Medikamente zur Vorbeugung bzw. Behandlung der Malaria bereithalten.

Da Fernweh und Reiselust die Deutschen heute in immer abgelegenere Gebiete führt, kann die Bedeutung einer fundierten reisemedizinischen Beratung gar nicht genug betont werden: damit Sie Ihren teuer verdienten Urlaub wirklich genießen können und gesund heimkehren.

Malaria. Was müssen Sie beachten:

Anophelesmücken sind flugfaul und hassen Kälte und Zugluft. Die Zeit der Dämmerung birgt die größte Gefahr. Meiden Sie die Nähe von Gewässern. Anophelesmücken brüten in stehenden Gewässern, hier reichen bereits Pfützen. Tragen Sie in gefährdeten Gebieten stets lange Hosen und stecken Sie diese in die Socken. Verlassen Sie das Haus möglichst nicht am Abend. Leider können Mücken auch durch dünne Kleidung stechen, es empfiehlt sich daher, diese mit Permethrin zu imprägnieren.
Schützen Sie alle Fenster mit imprägnierten Insektengittern/ -netzen. Richten Sie einen Ventilator gegen den Eingang. Wenden Sie ein Insektenspray an, um in den Wohnräumen vorhandene Mücken wirksam zu töten. Schlafen Sie unter einem großen imprägnierten Insektennetz, dessen Enden Sie sorgfältig unter die Matratze schieben. Das Netz soll die Haut nicht berühren. Schalten Sie die Klimaanlage ein, um den Raum abzukühlen. Anophelesmücken fliegen nicht mehr bei Raumtemperaturen unter 16°C (die Sie in den Tropen allerdings meist auch mit Klimaanlage nicht unterschreiten können).

Wichtiger Hinweis: Leider sind Anopheles-Mücken nicht die einzigen stechenden Insekten und Krankheitsüberträger. Auch andere Mücken z.B. der Arten Aedes, Culex, Phlebotomus kommen als Überträger u.a. von Gelbfieber, Dengue-Fieber, Schlafkrankheit und anderen Erkrankungen in Frage. Diese Mücken stechen z.T. auch tagsüber und fliegen besser. Sehen Sie den konsequenten Schutz vor Stichen daher als Ganztagsaufgabe an !

Bild: Hände sortieren Tablettenblister Quelle: WHO

Malaria. Medikamente:
Der Einsatz von Medikamenten ist abhängig von der bereisten Region (Resistenzlage, Infektionsrisiko, Höhe über dem Meeresboden), der Jahreszeit (Regenzeit?) der Form der Reise (Rucksacktrecking/ Hotelbesuch) der individuellen medizinischen Vorbedingungen (z.B. Gegenanzeigen für bestimmte Substanzen) und sogar der Dicke des Geldbeutels ... Ein Universalrezept werden Sie daher hier nicht finden. Im Rahmen einer reisemedizinischen Beratung werden Reiseroute, Reisezeit, Reisestil und individuelle Gegebenheiten berücksichtigt, um ein Vorsorgekonzept zu erarbeiten. Eine noch so informative Webseite kann individuelle Beratung nicht ersetzen!

Generell gibt es bei uns derzeit die folgenden Substanzen:
Chloroquin, Mefloquin, Chinin, Halofantrin, Atovaquon/Proguanil, Artemether/Lumefantrin sowie Doxycyclin.
 

Notfalltherapie ("stand-bye"):
Chloroquin (nur in Gebieten ohne Resistenz)
Artemether/Lumefantrin (alle Gebiete, nur Notfalltherapie der tropischen Malaria)
Atovaquon/Proguanil (alle Gebiete, erste Resistenzen aufgetreten bei trop. Malaria)
Mefloquin (fast alle Gebiete, Resistenzen in Süd-Ost-Asien aufgetreten)
Chinin (nicht zur Eigenbehandlung geeignet: wird in Kliniken eingesetzt)
Halofantrin (sollte der Therapie erkannter resistenter Plasmodienstämme vorbehalten
bleiben und unter ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden wegen einiger bedenklicher Nebenwirkungen)


Vorbeugung:
Chloroquin: (nur für Reisen in Gebiete ohne Resistenz)
Proguanil: wird wegen multipler Resistenzen nicht mehr empfohlen.
Proguanil-Chloroquin: wird wegen multipler Resistenzen i.d.R. nicht mehr empfohlen
Proguanil-Atovaquon: Einsatzbereich wie Mefloquin, erste Resistenzen bei tropischer Malaria. In der Regel gut verträglich.
Mefloquin Einsatzbereich bei allen Malariaformen, wo Chloroquinresistenz besteht. Erste Resistenzen in Süd-Ost-Asien. Wer Mefloquin in der Vergangenheit
vertragen hat, kommt normalerweise damit gut zurecht und spart Geld.
Der Ersteinsatz unter erschwerten Bedingungung z.B. im Regenwald weit ab von medizinischer Hilfe ist riskant. Ein Verträglichkeitstest daheim vor der Reise wird von einigen Reisemedizinern empfohlen.
Mefloquin ist nur in wenigen Indikationsbereichen noch first-line-Therapie und wird in Deutschland wahrscheinlich in Zukunft nur noch über Import verfügbar sein.
Doxycyclin: Vorbeugung aller Malariaarten, in Deutschland aber für diese Indikation bisher nicht zugelassen.